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Trakehner Frühjahrskörung und Hengstschau in Münster-Handorf

Münster-Handorf – Dieser Termin lockt stets nach Westfalen: Der Trakehner Verband lädt am 6. und 7. Februar zur Frühjahrskörung ins Westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf. Insgesamt acht Hengste wurden dafür angemeldet.

Die Frühjahrskörung dient traditionell der Anerkennung von z.B. Vollblut- und Araber-Hengsten für die Trakehner Reitpferdezucht, sowie der Körung von sporterfolgreichen und jungen Trakehner Hengsten zur Zucht. Bereits am Freitagabend wird das Hengstwochenende in Münster mit einem Züchterabend begonnen, zu dem der Verband mit der Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke eine hocherfolgreiche Referentin gewinnen konnte. „Von der Zucht in den Sport. Die vielseitige Grundausbildung und ihre züchterischen Voraussetzungen“, so lautet das Thema Klimkes, die selbst erfolgreich Trakehner wie Parmenides und vor wenigen Jahren auch Tabasco im Sport vorstellt.

Die Frühjahrskörung, bei der sich die acht Kandidaten den Augen der Körkommission präsentieren, beginnt um 09.00 Uhr im Pferdezentrum in der Sudmühlenstraße. Ab 13.00 Uhr folgt dann die 17. Trakehner Hengstschau an gleicher Stelle. Fast 40 Junge und arrivierte Trakehner Vererber präsentieren sich dann den Zuschauern und Züchtern. Eröffnet wird die Trakehner Hengstschau vom Siegerhengst der Körung 2014, Sir Sansibar.

Der König der Trakehner: Gribaldi

Neumünster – Die Nachricht sorgte für Stolz und Freude in der Trakehner Züchterfamilie: Der Trakehner Elite Hengst Gribaldi von Kostolany aus der Gondola xx von Ibikus führt die Welt-Zuchtrangliste Dressur der World Breeding Association for Sporthorses (WBFSH) an. Mit 29,497 Punkten ziert der Trakehner
Hengst aus der Zucht von Marika Werner die Position eins der Vererber-Rangliste 2014 noch vor De Niro (25,253), Florestan I und Donnerhall an.
Der im Februar 2010 plötzlich und viel zu früh verstorbene Gribaldi hat gewaltige Vererberqualitäten entfaltet, sowohl innerhalb der Trakehner Zucht, als auch in anderen Warmblutzuchten. Prominente Beispiele dafür sind der niederländisch gebrannte Hengst Totilas, der weit über die Pferdewelt hinaus immer und immer wieder verzaubert und auch sein Sohn Unee BB, der im Nürnberger Burg-Pokal begeisterte und inzwischen mit Jessica von Bredow-Werndl im Sattel zum deutschen Championatskader zählt. Seine Tochter Girasol begeistert seine Besitzerin Nadine Capellmann und die Dressurszene. Gribaldi stellt Siegerhengste, Prämien- und Staatsprämienstuten und vererbte verlässlich
Bewegungsdynamik und Rittigkeit.
Der König der Vererber-Rangliste Dressur kam 1993 bei Züchterin Marika Werner in Mittenaar bei Gießen zur Welt und wurde bei Otto Langels in Haemelschenburg bei Hameln aufgezogen. Also dort, wo sein charakterstarker Vater Kostolany ebenfalls zuhause war. 1995 wurde Gribaldi Sieger seines Körjahrganges und vom Niederländer Joop van Uytert erworben. Knapp ein Jahr später folgte die Anerkennung des schwarzbraunen Beau durch den niederländischen Verband KWPN und wenig später die sportliche Ausbildung unter Edward Gal. Beide starteten unter anderem im Weltcup- Finale in Las Vegas.

Viele gekörte Söhne von denen u.a. die Trakehner wie All Inclusive, Hoftänzer, Hofrat, Painted Black oder Diestelzar und Easy Game S gehen, stellen dem Vater ein glänzendes Zeugnis aus. Der Elite Hengst Gribaldi stellt sporterfolgreiche Nachkommen, die insgesamt über 1 Million Euro an Preisgeldern gewonnen
haben. Kaum ein Trakehner Hengst hat in den vergangenen Jahrzehnten eine ähnliche Bedeutung entwickeln können. Viel zu früh verstarb Gribaldi am 14. Februar 2010 aufgrund einer Aortenruptur, der auch tierärztliche Kunst keinen
Einhalt gebieten konnte. Über seine Söhne und Töchter hinterlässt die Nummer 1 der Zuchtweltrangliste seine Spuren nachdrücklich und zum Segen und Nutzen der Pferdezüchter in nahezu allen europäischen Warmblutzuchtgebieten.

Siegerhengst wird teuerster Trakehner

Neumünster – Sir Sansibar war teuer: 300.000 Euro musste Eva-Maria Aufrecht, Chefin des Gestüts „Unter den Birken“ in Feldkirchen/ Österreich anlegen, um den Siegerhengst der diesjährigen Trakehner Körung in Neumünster zu erwerben. Der
schwarzbraune Millennium-Sohn wird zunächst eine Box auf der Hengststation Galmbacher in Umpfenbach beziehen, um auf die Hengstleistungsprüfung vorbereitet zu werden. Im Gestüt „Unter den Birken“ ist auch der 2013 in Neumünster gekörte Trakehner Hengst Gorbatschow zuhause.
Sir Sansibar aus der Zucht des Gestütes Hohenschmark war damit auch Preisspitze des 52. Trakehner Hengstmarktes in Neumünster, zu dem rund 12.500 Zuschauer und Gäste strömten. Zweitteuerstes Pferd war der Prämienhengst Octavian von Millennium, also ein Halbbruder des Siegerhengstes, der für 100.000 Euro nach
Bayern ging. Für die Züchterin des besten Springhengstes der Körung, des Horalas-Sohnes Davidas, erfüllte sich ein Traum. Nicht nur wurde Dr. Margret MacGregors Fuchshengst gekört und prämiert, er fand auch neue Besitzer in Deutschland und das hatte sich die Züchterin des ersten zur zentralen Körung zugelassenen US-Trakehners so gewünscht. Davidas wurde für 93.000 Euro an
eine Besitzergemeinschaft veräußert, die aus der Familie Bruch, Gestüt Welvert im Saarland besteht und der Sächsischen Gestütsverwaltung, Moritzburg. Das Gestüt Welvert ist auch Besitzer der Trakehner Hengste Phlox und Parforce – Letzterer ist
übrigens stolze 32 Jahre alt.

 

Insgesamt erzielte die Auktion der gekörten und prämierten Hengste ein Gesamtergebnis von 830.000 Euro für 13 Hengste. Der Durchschnittspreis betrug 63.846 Euro. Mit Ausnahme des Siegerhengstes wurden alle Hengste innerhalb Deutschlands verkauft, so sicherte sich u.a. das älteste deutsche Haupt- und
Landgestüt in Marbach den Halbblut-Hengst Orlow von Favoritas xx. Mit einem Gesamtergebnis von 353.500 Euro endete die Auktion der Trakehner Zuchtstuten. Teuerste Trakehner Pferdedame war die Prämienstute Pigalle von Gribaldi-Cadeau aus der Zucht von Dr. Helmut Eisner, Ahorn. Für 80.000 Euro
erwarben Interessenten aus Baden-Württemberg die vier Jahre alte, elegante Fuchsstute. Der Durchschnittspreis der Auktion kletterte auf 23.566 Euro. Zum Auktionslot zählten 15 Trakehner Stuten.

Positives Resümee für den 52. Trakehner Hengstmarkt
Zuchtleiter Lars Gehrmann wie auch die Trakehner Verbandsvorsitzende Petra Wilm unterstrichen es deutlich: Das wirtschaftliche Ergebnis des Trakehner Hengstmarktes 2014 fällt klar positiv aus. „Ich bezeichne es mehr als zufriedenstellend,“ so Lars Gehrmann. Zum insgesamt guten wirtschaftlichen
Ergebnis kommt auch die Resonanz auf geänderte Abläufe und Programmstruktur.  So bezog der Verband die Holstenhalle 2 für die Vorbereitung der Pferde mit ein und konnte damit die Situation im Einritt entspannen, der sonst ausschließlich aus Halle 3 angesteuert wurde. Die nicht gekörten Hengste wurden erstmals am
Samstag in das Auktionsgeschehen integriert. Das hat zu einer Verkürzung der Auktion am Sonntag maßgeblich beigetragen. „Ich denke auch, dass die nicht gekörten Hengste am Samstag in der Auktion besser aufgehoben sind und mehr wahrgenommen werden als Sportpferdekandidaten der Zukunft,“ so Petra Wilm.
Klar erkennbar war für den Verband auch die Neugier auf die erste Sattelkörung für drei und vier Jahre alte Trakehner Hengste, die in diesem Jahr erstmals stattfand und auch in Zukunft wieder angeboten wird. Auch bei der Frühjahrskörung in Münster-Handorf wird es die Möglichkeit der Sattelkörung für
vierjährige Trakehner Hengste geben.
Eine eigene Erfolgsgeschichte schreibt in jedem Jahr der Gala-Abend des Trakehner Hengstmarktes. Kurzweilig und bunt – das lockte auch in diesem Jahr etliche Besucher. Die wurden zunächst von der Verbandsvorsitzenden Petra Wilm im Sattel begrüßt, denn Wilm ist Eigentümerin und Reiterin des Trakehner Hengstes des Jahres 2014 – King Arthur. Sie entführte die begeisterten Zuschauer in ein atemberaubendes Programm mit Trakehner Top-Sportlern, den Jahressiegerstuten, mit den beeindruckenden Show des Franzosen Jean-Francois Pignon oder den „fliegenden Hunden“ von Wolfgang Lauenburger. Bis zum letzten Platz gefüllt war die Holstenhalle – gut, dass es bereits am Freitagabend mit der
Kleinen Gala für etliche Besucher eine Alternative gab. Dort zeigten sich auch schon die zu Elite Hengsten ernannten Top-Vererber Easy Game von GribaldiSchwadroneur,  Hirtentanz von Axis-Kostolany und Le Rouge von Pret a PorterTycoon.

Elitehengst Herzruf lebt nicht mehr

Am 6. Mai musste der Elitehengst Herzruf, „Hengst des Jahres“ 2004, im Alter von 24 Jahren von seinen Beschwerden erlöst werden.

Herzruf war haushoher HLP-Sieger und bis S-Dressur erfolgreich. Der mächtige Halbblüter im veritablen Hauptbeschäler-Format entstammt einem der besten Stutenstämme der modernen Zucht, gerade in jüngster Vergangenheit wieder mit dem für Holstein anerkannten Hirtentanz in den hippologischen Schlagzeilen.

Als erwiesener Doppelvererber mit sehr rittiger Nachzucht war Herzruf schon lange weit mehr als ein Geheimtipp. Im Sport herausragend sind Ulla Salzgebers Olympiahoffnung Herzruf’s Erbe, Renate Gohr-Bimmels Grand-Prix-Recke Kevin, Terhi Stegars‘ Erfolgsgarant Payano und das Weltranglisten-Dressurpferd Neumünster. Im Springen sind Golden Eye und Roxanne am erfolgreichsten, in der Vielseitigkeit gehört Rabenklau zu den Erfolgsgaranten in Österreich.

In der Zucht brillieren die Vollschwestern Mille Coeur und Mon Bijou mit ihrer Dynastie vom Gestüt Lindenhof am Berg. Auch Elmarshausens Elitestute Nadja ist eine Herzruf-Tochter.

Der jüngste Trakehner Nachwuchs: Hengstfohlen *März 2011 a.d. Lakör v. Herzkristall, Z: Dr. Annette Wyrwoll

Text: Karin Schweiger